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AutorenbildMarcel

Abyssinia


Hans & Paul goes Afrika. Wir geben es zu, von der afrikanischen Küche hatten wir bisweilen sehr wenig Ahnung. Unsere Esskompetenz hat sich

auf den weltberühmten nordafrikanischen Couscous reduziert. Das muss sich jetzt ändern, meinte Hans, und hat kurzerhand im Restaurant Abyssinia

an der Seftigenstrasse 32 einen Tisch reserviert.

Hier sei erlaubt einen kurzen geschichtlichen Einschub zu machen. «Abyssinia war eine Monarchie in Ostafrika auf dem Gebiet der heutigen

Staaten Äthiopien und Eritrea und bestand ca. von 980 vor Christus bis 1974. Nach einem Staatsstreich wurde das Kaiserreich abgeschafft und

von der Demokratischen Volksrepublik Äthiopien abgelöst. Abessinien hat sich erfolgreich der europäisch-kolonialen Eroberung Afrikas während

des 19. Jahrhunderts widersetzten können. » Aber nun zum Kulinarischen. Damit wir einen bestmöglichen Überblick der äthiopischen Küche erhalten,

wurde das «Degustations-Menu» geordert. Hey Leute, seid gewarnt, ihr werdet nach dem Degu-Menu kugelrund aus dem Restaurant laufen.

Auf der Platte werden verschiedene traditionelle afrikanische Gerichte angerichtet:

Kitfo – Rindhackfleisch mit Kibé (Butter) an exotischen Gewürzen und Mitmita

Zizil-Tibs – Rindfleischstreifen mit grüner Chili, Zwiebeln und Rosmarin

Minchet Alicha – Curry mit Hackfleisch

Doro Weti – Pouletschenkel mariniert mit Zitronensaft

Ayib – hausgemachter Frischkäse

Das Essen wird mit den Händen gegessen. Dazu gibt es Injera – ein leicht säuerliches Fladenbrot, das auf den ersten Blick aussieht wie brauner Schaumstoff. Das zuvorkommende Personal erklärte uns, dass man das Essen am einfachsten mit einem Stück Fladenbrot aufnimmt und

so mundgerecht zum Verzehr vorbereitet. Für einen gekonnten Fajita-Esser ist dieses Unterfangen ein leichtes. Das äthiopische Essen ist anders - erfrischend anders. Nicht wegen den Grundzutaten wie beispielsweise dem Rindfleisch, Poulet oder Erbsen, sondern vielmehr wegen den Gewürzen,

die verwendet werden. Diese sind dann auch das gewisse Etwas, welches den Gerichten den Stempel aufdrückt. So wird der Eigengeschmack, beispielsweise des Rindfleisches, zurückgebunden. Aufgefallen ist auch, dass sämtliche Speisen durchgekocht sind. Nix mit knackigem Gemüse

oder zartrosa gebratenen Rindfleisch. Das ist sicher mit unter den Grund, weshalb alles ein wenig nach Brei aussieht. Lasst euch nicht beirren.

Es schmeckt ausgezeichnet. Zum Essen passt übrigens ein herzhaftes Amber-Bier ausgezeichnet.

We like: Die Vielfalt der Menus und deren Authentizität

We wish: Die Liegenschaft ist ins Alter gekommen. Sowohl innen wie aussen. Einen Anstrich würde dem 70er Jahre Bau guttun.

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