Die dritte Etappe der Tour de Berne durch Berns Quartiere führte uns ins in die Lorraine. In diesem lebendigen Quartier gibt es jenste Lokale zum Einkehren. Wir wählten für unsere Tour das Restaurant Du Nord. Das Gebäude an der Lorrainestrasse 2 mit dem markanten Turm ist ein echtes Wahrzeichen des Quartiers. Lang ist es her, wurde das Du Nord zu einer Villa Wahnsinn umfunktioniert. Manche mögen sich sicher noch erinnern.
Das Du Nord ist eine Quartierbeiz wie es im Bilderbuch steht. Im vorderen Teil läuft immer was. Hier trifft man sich auf ein Fyrabebier oder mit
Freunden auf ein Glas Wein. Entsprechend ist an manchen Abenden der Lärmpegel an der oberen Grenze. Am besten reserviert man zum Essen
einen Tisch im hinteren Bereich.
Wenn es draussen kalt wird und «strubuset» ist eine wärmende Suppe genau das Richtige. Die Tagessuppe war eine Marronisuppe. Die wurde gleich
in zweifacher Ausführung als Vorspeise bestellt. Wenige Minuten später wurden die zwei Suppenteller von der aufmerksamen Bedienung serviert. Offenbar hatten Hans & Paul mächtig Kohldampf oder kalt oder beides, auf jedenfall war die Suppe im Nu weg und dabei haben sie völlig vergessen
ein Bild davon zu machen. Ts ts ts. Lecker war sie allemal, sie duftete in der Nase wie am Gaumen, fein nach Marroni. Cool fanden wir, dass es noch ganz feine Marronistückchen drin hatte. So, aber jetzt Konzentration und Fotoapparat auf den Tisch, den Hauptgang müssen wir in Bildern festhalten, sonst wird das eine Story ohne Fotos.
Aus der Abendkarten wählten wir die Menu’s «Faschiertes» und «Carte blanches». Hinter diesen beiden Namen versteckten sich Urschweizer Menu.
Das Faschierte ist ein Hackbraten serviert mit Preiselbeersenfsauce und garniert mit Spätzli und Brokkoli. Beim Carte blanches handelt es sich um
ein paniertes Schweinskotlett gefüllt mit Greyerzer und Schinken. Dazu wurden Süsskartoffeln und Rüebli serviert. Die Portionen waren ordentlich.
Drei Stück Hackbraten wurden auf dem Teller angerichtet. Innen schön saftig aussen leicht kross, so wie es sein muss. Die Sauce gab dem Gericht
eine Extraportion Geschmack. Dies galt für den Braten wie auch für Spätzli. Diese waren an diesem Abend definitiv «nur» Beilage. Das gefüllte Schweinskotlett war nicht minder kleiner. Die Panade schön goldbraun gebacken, vielleicht ein tick mehr Greyerzer hätte es vertragen können.
Die Süsskartoffeln sind eine willkommene Abwechslung. Die Dinger sind aber nicht zu unterschätzen, die stillen den Hunger ziemlich schnell. Bei
beiden Menu’s hätte das Gemüse etwas wärmer sein können. Der Brokkoli kühlt halt recht schnell aus. Vielleicht müsste man die Teller noch ein
Tick mehr auf Temperatur bringen.
We like: Kreative Abendkarte und die Grösse der Portionen. Die Wirtin, Natalina Baumann, erklärte uns, dass beim Einkauf der Produkte ein grosses Augenmerk auf Regionalität und Nachhaltigkeit gelegt wird. Die Speisekarte wird unter Berücksichtigung der saisonalen Produkte angepasst und
somit ändert sich diese immer wieder. Die Bedienung hatte alles allzeit im Griff und war sehr aufmerksam.
We wish: Im Du Nord, mit seinen hohen Räumen, grossen Fenster und eher nüchternen Einrichtung, braucht es an einem Novemberabend eine gewisse Zeit, bis man sich der Jacke entledigt. Insbesondere wenn die seitliche Türe (ohne Windfang) zum Garten gefühlt alle 3 Minuten auf und zu geht und kalte Abendluft ins Lokal strömt. Entweder Türe abschliessen oder Windfang montieren. Nach dem Geschmack von Hans würde etwas mehr Deko dem Lokal gut stehen. Fazit: Das Du Nord ist eine unkomplizierte Quartierbeiz für Jung und Alt. Da läuft was! Das Essen überzeugt vollends. Das Du Nord ist aus unserer Sicht in der Lorraine ein Besuch wert.
Lorraine Quartier – 1705 errichtete der Lothringer-Hauptmann Johann von Steiger den Lorraine Gutshof (Lorraine entspricht Lothringen). Später entstand daraus das Steck-Gut. Die Lorraine liegt nordwestlich der Altstadt von Bern, auf einer Aareterrasse gegenüber der Altstadt. Als Stadtquartier entstand es im Verlauf des 18. Jahrhunderts. Interessant ist, dass der erste Bahnhof der Stadt Bern in der Lorraine befand, allerdings nur provisorisch. Dies weil die Aarebrücke noch nicht fertiggestellt war. Die Linienführung der Eisenbahn trennte das Quartier jahrelang von der übrigen Stadt ab. Die damalige Strecke führte entlang der heutigen Strassen Dammweg und Nordring und überquerte danach die Aare. Die alte Bahnstreckenführung wurde 1941 aufgegeben und durch das Lorraineviadukt ersetzt.
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