Es tut sich was in Berns Gassen. In jüngster Vergangenheit gab es Neueröffnungen mit spannenden Gastrokonzepten. So auch das Capitol an der Rathausgasse 61. Weitere Neueröffnungen sind bereits angekündigt wie zum Beispiel das ZOE, das ihre Türen Ende März öffnen wird. Bei den Konzepten sticht vor allem das «Sahring-Dishes» heraus. Auch das Capitol setzt voll auf Sharing und ziehen es von A-Z durch. Die einen mögen es, ihr eigens Menu zusammen zu basteln und das mit dem Tischnachbar zu teilen. Andere bevorzugen mehr die Menus in der klassischen Abfolge. Hans & Paul denken, es hat genügend Platz für beide Varianten. Letztendlich profitiert der Gast von einer vielseitigeren Gastronomie in Bern.
An diesem Mittwochabend war das Restaurant sehr gut belegt. Das stille Wasser war bereits auf dem Tisch. Das gehört quasi zum mise en place. Auf Bier und Wein wurde verzichtet, dafür wurde die Hauslimo geordert. Sehr erfrischende Limonade auf Passionsfruchtbasis. Dann ging’s ans Sharen. Auf den Tisch kam ein kleines Sauerteigbrötchen, Randen-Salat mit Birne, Walnuss und Meerrettich. Dann wurde noch der Capitol Cheesburger und der Schweinebauch das Schweizer Duroc Schwein mit Sriracha-Mayonnaise bestellt. Als Begleitung zu den Fleischgerichten kamen die Charlotte Kartoffeln mit Erdnuss und Sesam auf den Tisch. Zum Abschluss gab es das Honig-Pannacotta mit Olivenöl und Schoko-Nibs.
Alle Gerichte waren geschmacklich eine Bombe. Sehr kreative Interpretationen. Im Capitol werden «normale Härdöpfle» zum heimlichen Star. Der Burger saftig, der Käse schön geschmolzen und das Patty hatte eine schöne braune Farbe. Das Pannacotta mit Olivenöl verfeinert verblüffte uns. Kaum zu glauben, dass Olivenöl so gut mit der Süssspeise korrespondiert. Wo Sonne ist, gibt es auch Schatten, so auch im Capitol. Der reservierte Tisch befand sich nahe an der offenen Küche. Mit der Zeit kann einem das Geklapper der Kochtöpfe und Teller auf den Kecks gehen. Die Portionen sind für Gäste ausgerichtet, die kleine Portionen mögen. Mit einer Gruppe Schwinger kann man hingehen, aber da muss man das ganz grosse Porte-Monnaie mitnehmen.
Anmerkung:
Bei unserem Besuch kamen die Gerichte sehr schnell hintereinander, da im Capitol die bestellten Speisen serviert werden, sobald die Küchen-Crew diese bereit gemacht hat. Auf die klassische Art mit Vorspeise & Hauptgang wird verzichtet, was es bei neuen Konzepten auch nicht zwingend braucht. Dieser Umstand führte dazu, dass der Salat noch nicht fertig aufgegessen war und schon die warmen Gerichte serviert wurden. Man kann ja gut mischen, kein Problem. Eine kleine Pause wäre uns trotz allem gelegen gekommen. Wir hätten dies dem Personal sagen können, wollten aber keinen Einfluss auf das Konzept nehmen. Wir können uns gut vorstellen, dass dies bei einer grösseren Gruppe etwas weniger ins Gewicht fällt. Unser Tipp: Wer etwas gemütlicher Sharen möchte, der soll dies dem Personal bei der Bestellung mitteilen.
Fazit:
Das Capitol brilliert mit einer sehr kreativen Küche und einem sehr schön eingerichteten Lokal. Kein Schnickschnack, sondern nüchtern und für unser Empfinden sehr stylisch und zeitgemäss. Die offene Küche ist zwar cool (ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen), aber wenn man in der Nähe sitzt, ist der Lärmpegel nicht zu unterschätzen. Über Preise kann man sich immer streiten. Es fällt auf, dass gerade Restaurants, die mit dem Sharing-Konzept arbeiten, nicht zu den Preiswerten gehören. Und ja, für gefühlte 100-120 Gramm Brot 6 Franken zu zahlen, ist nicht ohne. Die Preise sind unserer Meinung an der oberen Preisrange angesetzt.
We like:
Die kreative Küche, die im Capitol zelebriert wird, ist ein kulinarisches Erlebnis. Echt großartige und fein abgeschmeckte Gerichte. Die Lokalität gefällt. Besonders die grossen Fenster verleiht dem Restaurant was Edles. Das stille Wasser wird vom Restaurant übrigens offeriert. Darf auch erwähnt werden.
We wish:
Vielleicht sind wir etwas «Oldschool», wir hätten es sehr geschätzt, wenn das Brot wie das Wasser zum Mise-en-Place gezählt hätte. Wir finden dies immer eine schöne Geste dem Gast gegenüber.
Rechnung:
2 Hauslimo's CHF 12.00
1 Sauerteigbrot CHF 6.00
1 Randensalat CHF 14.00
1 Cheesburger ohne jegliche Beilage CHF 29.00
1 Kartoffeln CHF 14.00
1 Schweinebauch CHF 30.00
1 Pannacotta CHF 14.00
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