Das Restaurant Marzer ist wieder offen. Das Marzili ist um eine kulinarische Attraktion reicher. Das Lokal ist etwas versteckt und nicht ganz einfach zu finden, aber wer die Adresse kennt, Brückenstrasse 12, findet dieses Lokal bestimmt. Im Marzer verschmelzen Kunst und Gaumenfreude zu einem Ganzen. Das jeweilige Menu ist einer bekannte Berner Persönlichkeit, der Beginn machte Büne Huber, oder auch einer Künstlerin, aktuell Meret Oppenheim, gewidmet. Jeder Gang, sprich die Speisen aber auch die Präsentation der Gerichte lehnt sich jeweils an eine Anekdote des jeweiligen Künstlers an. Ein Gastro-Konzept, das es nicht überall gibt.
Hans & Paul wollte sich das nicht entgehen lassen und haben das Lokal besucht. Im Moment werden die Gerichte unter dem Titel „Le Festin à Berne“ serviert. Aus der Kombination von Kunst und Essen ergeben sich auch ganz spezielle Namen für die einzelnen Gänge. Hans & Paul gönnten sich je einen 4-Gänger und teilten den Zusatzgang. Paul hatte nur Augen für Fleisch, Hans gönnte sich bei einem Gang die Vegi-Variante, die auch beim Gang Nummer 4 zur Auswahl stand aber nicht bestellt wurde.
Nr. 1: Frühstück auf Pelz Joghurtmousse / caramelisierte Äpfel / Müesli (Sesam, Kürbis, Sonnenblumen, Baumnüsse, Cranberries) / Kürbis-Ingwer-Konfi / geraffelter Fenchel / hausgemachtes Brioche / gesalzene Butter / Frühlingszwiebel / Lauch
Nr. 2: Marzili Träume Fleischvariante: Lachsforelle / Stachis / Tannenhonig / Schwarzwurzpüree / Thymian-Ingwerschaum (Rahm) / Stangenselleriestaub Vegi: Crépe / Rosmarin, Thymian, Peterli) getr. Tomaten – Pilz – Zwiebel – Sauerrahm (v) / Stachis / Tannenhonig / Schwarzwurzpüree / Thymian-Ingwerschaum (Rahm) / Stangenselleriestaub
Nr. 3. Brunnen (Zusatzgang) Apfelglacé (Granny Smith) / Pumpernickelerde / Sellerie (Rahm / Bouillon / Weisswein / Knoblauch / Zwiebel) / Kichererbsenkresse
Nr. 4 X = Hase Fleisch: Kalbshackbraten (f) (Kümmel, Zwiebel, Knoblauch) / Linsenbraten (v) (Zwiebel, Knoblauch, Brot) / Kartoffelstock (Rahm, Sauerrahm, Butter) / Ei / Rüebli (Orangensaft) / Madeirajus (aufgespriteter Südwein aus Madeira) / Erbsenpüree / Kerbelöl
Nr. 5. Tau der Rosen Caramelisierte weisse Schoggi / Rosenglacé (Rahm, Rosenblätter, Rosenwasser) / Grapesfruitesgeléé (Ingwer) / Mandel-Marzipancrumble (Mehl, Ei) Schoggi-Mandelcrumble / Rosengelée (Berner Rosen Apfel, Rosenblätter) / Rosenmeringue / Anissprossen
Ein 4-Gänger des „Le Festin“ kostet CHF 76.00, vegetarisch oder mit Fleisch. Der Zusatzgang sowie der Käsegang wir zusätzlich mit je CHF 13.00 verrechnet. Die Weinbegleitung, 4 Glas im Total, steht mit CHF 39.00 auf der Karte.
Wie war das Essen?
Hans & Paul haben an diesem Abend sehr gut gegessen. Die Gerichte waren voll mit verschiedenen Zutaten, die man sich nicht alle merken konnten. Durch die verschiedenen Geschmacksnoten in den jeweiligen Gerichten waren unsere Geschmacksnerven ab und zu fast schon überfordert und wir konnten nicht jede einzelne Note herausfiltern.
Das Birchermüäsli wurde in einer Tasse serviert, die auf einem Pelz serviert wurde. Coole Idee, toll umgesetzt, vor allem wenn man noch die Geschichte von Meret dazu hört. Diese verraten wir aber an dieser Stelle nicht. Da muss man schon selber vorbei gehen um dies zu erfahren.
Bern, Blick von oben ins Marzili – so fängt der zweite Gang an. Die Crépe haben es Hans angetan. Die waren einfach sehr fein und geschmacklich ein Gedicht. Auch der Fisch konnte Paul überzeugen. Unser Blick auf das berühmteste Bad der Stadt Bern war hell, klar und mit einem Lächeln versehen.
Der Zwischengang, an den Brunnen am Waisenhausplatz in Bern angelehnt, war eine Kombination als kalt und warm - Suppe mit Sorbert. Die Kombination als winterlich und sommerlich sowie die Kombination von Apfel und Sellerie ist eine Geschmacksbombe, die dem Gaumen grosse Freude bereitet.
Der Hauptgang ist an die Schulzeit von Meret angelehnt und man kriegt einen falschen Hasen serviert – Kalbsbraten. Der hatte es in sich. Extrem gut abgeschmeckt. Da hat der Koch nicht mit Gewürz gespart. Das hatten Hans & Paul ihre Freude. Dazu gab es ein perfekt gegartes Ei nach „Japanischer-Art“, ein Onsen-Ei. Dieses wurde auf Kartoffelstock serviert und mit Karotten garniert. „Fein“, würde ein Berner sagen.
Der süsse Abschluss war der perfekt Abschluss des Besuchs. Ein Gedicht im wahrsten Sinn des Wortes.
Was ist uns aufgefallen?
Die Gerichte sind aufwändig Hergestellt und Zubereitet. Bei so vielen Zutaten ist einiges an Vorbereitung nötig, damit dann auch alles perfekt klappt.
Was etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber mal eine andere Erfahrung: Zu jedem Gang werden die entsprechenden Anekdoten und Verbindungen zwischen Gericht und Künstler erzählt. Was auf der einen Seite sehr interessant ist, auf der anderen unterbricht es das Gespräch mit seinem Vis-à-Vis und man hört die Geschichte, unbewusst, mehrmals, da auch die anderen Tische in den Genuss der spannenden Erzählungen kommen.
Was uns speziell gefallen hat:
Wer will, kriegt beim Hauptgang ein Supplement serviert. Das finden wir sehr sympathisch und ist in der heutigen Zeit mittlerweile selten anzutreffen.
Fazit:
Hans & Paul sind happy, ist der Marzer wieder offen. Ein Lokal, das man mit gutem Gewissen Weiterempfehlen kann. Aus unserer Sicht ist es eine super Lokalität für einen „Päärliabend“ oder um mit seinem Liebsten einen schönen Abend mit kulinarischen Freuden und kulturellen Bereicherungen zu verbringen.
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