Bern ist um ein Restaurant reicher. Am 23. November letzten Jahres hat die vierte Wand gegenüber dem Stadttheater ihre Türe geöffnet.
Die Betreiber nennen es auf ihrer Webseite salopp Theaterbeiz. Das machte Hans & Paul natürlich «gwundrig» und wir wollten wissen was sich
hinter der Wand verbirgt.
Das Gebäude an der Nägeligasse 1b hatte schon jensten Betreibern ein Dach gegeben. So war im einen Teil die Post untergebracht und auch ein Drahtesel-Shop war eingemietet. Noch früher war die Theaterkasse einquartiert. Die Eigner haben beim Umbau aus dem Vollen geschöpft. Der Grosse Raum wirkt beim Eintreten imposant. Kein Schnickschnack und edles Design geben der Beiz einen wirkungsvollen Auftritt. Insbesondere der ultralange Eichentisch
in der Mitte ist für sich ein Eyecatcher.
Hans & Paul sind gespannt welches Theaterstück heute auf dem Menüplan steht. Bei einem kühlen Gingerbier beäugten wir die Karte. Die ist schnell gelesen. Das Angebot ist reduziert. Von jedem Gang stehen drei Angebote zur Auswahl. Hans kreierte ein eher italienisches Stück in zwei Akten, Paul hingegen hat ein Drama in drei Akten a la Jeremias Gotthelf zusammengestellt.
Paul:
Vorspeise – Märitsalat
Hauptgang – Kalbskarree
Dessert: Gekochte Nidle (Panna cotta) mit Mango
Der Märitsalat war eine Kreation aus verschiedenen grünen Jungsalate. Das Dressing war ausgezeichnet, abgerundet wurde der Salat mit assortierten Kernen. Das Kalbskarree hatte eine gute Grösse, schön auf den Punkt gegart. Die Gemüsebegleitung knackig und der Süsskartoffelstampf wurde in
einer separaten Schüssel gereicht. Was etwas abfiel war das Panna cotta. Die Mangos hatten fast keinen Eigengeschmack und gingen im Panna unter.
Hans:
Vorspeise – Rindstartar
Hauptgang – Ravioli pomodori
Der Rindstartar war handgeschnitten. Das ist halt schon mal eine Ansage. So muss Tartar sein. Mit dieser Verarbeitungstechnik kommt der Geschmack vom Rind richtig zur Geltung. Die Ravioli mit den getrockneten Tomaten waren top. Die einzelnen Geschmacksrichtungen waren eine Freude für den Gaumen und verliehen dem Gericht das gewisse Etwas. Auch hier ist die Grösse der Portion sehr ansprechend.
We like – beide Vorspeisen wie auch die Hauptgänge waren die Bühnenstars. Da hat der «Kochkünstler» ins Schwarze getroffen.
We wish – Das Dessert im Glas hat noch Potenzial. Und was bei der Rechnung auffiel, muss ein Espresso mittlerweile 5 Franken kosten?
Zum Gesamtkonzept: Das Restaurant ist nicht nur eine Beiz, sondern für das Personal des Stadttheaters eine Kantine, für Feinschmecker ein à la Carte Restaurant und eine schöne Bar mit Minibühne für jene, die nach dem Essen den Abend ausklingen wollen. Im Sommer wird Aussenbereich mit Sitzgelegenheiten versehen. Wer sich nun fragt, woher der Name kommt. Hier die Erklärung «Die vierte Wand ist die zum Publikum hin offene Seite
einer Zimmerdekoration auf einer Guckkastenbühne, also eine nur imaginäre Wand». Quelle Wikipedia Wer noch nicht Gast war, können wir einen Besuch nur empfehlen. Das Konzept überzeugt, das Ambiente sowieso und die Küche bietet für den Gaumen was.
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