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AutorenbildMarcel

Zum blauen Engel


Der blaue Engel stand schon lange auf unserer Restaurantliste. Der bekannteste Gastro-Engel der Stadt ist seit jeher im Länggassquartier am

Seidenweg 9b zu Hause. Bevor der Engel einzog wurde in den Räumlichkeiten die schwarze Kunst betrieben. Sowohl für Hans wie auch für Paul war

es die Premiere. Unser Wissen zum Restaurant hatten wir ausschliesslich vom Hören sagen. Nun wollten wir mit unseren eigenen Augen und Gaumen

das Restaurant erleben. Wer gerne Brokis und shabby chic mag, der kommt voll auf seine Rechnung. Die Möbel in ihren dunkeln Farbtönen und das gedimmte Licht, verleiht dem Ganzen eine Prise Melancholie. Einen Abend zwischen Grossi’s Möbel und Grossäti’s Bilder geht ausgezeichnet. Über längere Zeit wäre es für uns zu düster.

Die Kochkunst basiert auf der klassischen französischen Küche. Nebst der kleinen à la Carte Karte gibt es zwei Menuvorschläge mit vier Gängen. Eines davon ist komplett vegetarisch. Bevor es ans Eingemachte ging, wurde uns aus der Küche ein Amuse-Bouche zum Aperitif gereicht.

Auf den Broki-Tisch kamen an diesem Abend:

Vorspeisen

Rindstartar mit Kaffeeöl, Randen und Shiso und Gemischter Blattsalat

Hauptgang

Konfierter Entenschlegel Steinpilzsauerkraut Schwarzwurzel-Zwiebel-Confit und blaue Kartoffeln und Maispoularden-Limetten-Curry mit Sellerie, Spinat und Sesam-Venere-Reis.

Dessert

Kleiner Käseteller mit Früchtebrot und Chutney und Schokoladencrème mit rosa Pfeffer und Mangosorbet

Der Rindstartar war handgeschnitten. Diese Technik entfaltet dem Rindfleisch eine schöne Geschmacksnote. Die rohen Randenblätter passten ausgezeichnet dazu. Ein echt gelungener Einstieg in den Genussabend. Der Salat, mit Granatäpfeln garniert, war den Erwartungen entsprechend gut.

Die beiden Hauptgänge standen ganz im Zeichen des Federviehs. Der Entenschlegel wie auch die Maispoularde waren schön gar und saftig. Das Sauerkraut mit Steinpilzen und der Spinat sind sehr gute Begleiter an einem kalten Winterabend. Was auffiel, dass statt den blauen Kartoffeln ein schwarzer Risotto zur Ente gereicht wurde, ohne dies zu kommentieren. Paul hat bereits eingangs das kleine Käseteller für den dritten Gang geordert.

Wie in der Speisekarte sauber angekündigt, war die Auswahl und Grösse der Käsestückchen wirklich klein. Drei kleine Käsestückchen haben sich auf

dem Teller zum Feigenschnitz heran geschmiegt. Hans hat es noch offengelassen. Der Gluscht entschied sich dann für das warme Chocolat-Küchlein. Der Hinweis, dass es 50 Minuten dauert bis es serviert werden kann, kam die Schokoladencrème als Alternative zum Zuge.

We wish: Etwas mehr Passion und Leidenschaft im Service

We like: Die Gerichte gepaart mit dem Ambiente, das passt irgendwie für einen Abend.

Fazit: Über alles gesehen überzeugte der blaue Engel. Besonders die Vorspeisen und die Hauptgänge waren top und sehr schön angerichtet. Das kleine Käseteller war doch etwas gar spartanisch und warum zum Geier wurde die Schokoladencrème in einem Suppenteller serviert? Sieht doch nicht schön aus. Der Service machte seinen Job im 0815 Modus. Eine Prise mehr Spirit hätte gut getan. Obwohl es Dienstag war, ist das Lokal fast komplett besetzt. Das zeigt, der blaue Engel kommt immer noch sehr gut bei den Bernerinnen und Berner an.

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